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Von Batur nach Sidemen

Wenn man in Bali von A nach B will und man sich nicht für die ganze Zeit ein Moped oder Auto gemietet hat, muss man sich ein „Taxi“ organisieren. Das ist selten ein Problem, denn jeder kennt jemand, der ein Auto hat und bereit ist, für umgerechnet kleines Geld dich quer über die Insel oder auch rundherum zu fahren. Auch wenn der Transport im Vergleich zu einem deutschen Taxi nix kostet, gehört es sich, den ersten Preis als zu hoch abzulehnen. Dann darf man ein eigenes Angebot machen, man erhält ein Gegengebot und trifft sich dann irgendwo da in der Mitte. Wie üblich. So auch für unsere Fahrt von Batur nach Sidemen. 

Wayan hat einen Fahrer und nach den kurzen Verhandlungen einigen wir uns. Wir sind mit einem immer noch zu hohen Preis einverstanden, hätten das sicher noch zwei Euro billiger bekommen. Aber die Balinesen hatten, wie überall auf der Welt, wo man vom Tourismus abhängig ist, über zwei Jahre fast kein Einkommen. Also nicht kleinlich sein.

Eine Frau stellt sich uns als Fahrer vor, tatsächlich fährt ein Mann in rosa Jogginghose. Unterwegs deutet die Frau immer wieder mal auf am Weg angebotene Lebensmittel - Kürbisse, Papayas, Avocado… ich bekomme den Eindruck, die Rückfahrt wird zur Einkaufstour. 

Schon kurz nach der Abfahrt gibt es einen Stop und wir dürfen ein Abschiedsfoto von der Batur Caldera machen. Dann geht es hoch über den  Bergkamm und in langen Serpentinen, durch kleine Dörfer nach Sidemen. Man könnte das Wort englisch aussprechen, aber das wäre falsch. Wir halten an der Straße, laden das Gepäck aus und nach dem wir gezahlt haben geht es 150 Meter eine  schmalen Weg zwischen unverputzten Bimssteinmauern her. Am Ende steht schon ein Mann, der uns zuwinkt. Aha, da hinten also. Ich bin etwas skeptisch. Die Häuser links und rechts des Wegs sehen nicht gerade einladend aus. Was haben wir da gebucht? Wir treten ein und stehen in einem kleinen Paradies. Ein sehr geschmackvoll angelegter Garten und zwei Bungalow. Der Begrüßer spricht so gut wie kein Englisch, wir bekommen Haus 2 und den Code fürs Internet. Dann verabschiedet er sich.  Unseren Gastgeber lernen wir erst am Abend kennen, denn er ist auch als Guide oder Fahrer aktiv. Später erfahren wir, dass er hauptberuflich Mathe-Lehrer ist. „The teacher from Hell“ nennen ihn seine Schüler. 

Als wir in den Ort kommen und noch nicht wissen, dass wir schon in Sidemen sind, es gibt keine Ortsschilder auf Bali, finden wir es ein hübsches verschlafenes Dorf.Das also ist unser Ruhepol für die nächsten Tage. Nachdem wir unser Gepäck abgeladen und uns den Bungalow etwas angeschaut haben, gehen wir ins Dorf, den Sack mit der Schmutzwäsche unterm Arm. Wir fragen eine Frau nach der Laundry und werden drei Häuser weiter gewiesen. Man reicht die Wäsche durch einen Fensterladen in den Arbeitsraum in dem mehrere Maschinen laufen. Es wird nicht nach Kilo sondern nach Stücken berechnet. So ist es noch preiswerter. Dann finden wir einen kleinen Laden, der auch drei Tische hat und somit Essen serviert. Meist gleichen sich die Angebote. Es ist nicht überragend aber lecker. Da wir auf das Wechselgeld verzichten, bekommen wir noch vier Mandarinen in die Hand. Wir schlendern noch ein wenig die Hauptstraße entlang, die auf den Dorftempel zuläuft. Es ist noch alles geschmückt. Morgen ist Kuningan, das Ende der Feiertage, die mit Galungang vor neun Tagen begonnen haben. (Ausführliches dazu unter „Wissen“)

Auf dem Rückweg kommen wir wieder an dieser kleinen Bar vorbei, in der Kurve, die mir schon vorher aufgefallen war. Wir setzen uns rein an eine der drei Tische für einen Kaffee. Es ist wirklich ein sehr kleines Plätzchen, auf das sich einer eingerichtet hat. Mehr ein etwas größerer Balkon, der sich über die Ausläufer der Reisfelder schiebt. Aber wir erfahren schnell, dass es hier auch eine richtige Karte gibt. Hier werden wir zu Abend essen. 


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