· 

Vorbereitungen

In Sidemen will ich ein Geschenk für Yürgen zum Geburtstag kaufen. Ich glaubte Sidemen sei eine Stadt mit einer gewissen Vielfalt an Angeboten. Als wir in den verschlafenen Ort einfahren, merke ich gleich, das wird nix. Also muss ich mir etwas anderes einfallen lassen, es sei denn ich möchte einen Bambushut, wie sie die Bauern auf den Reisfeldern tragen, verschenken oder einen weiteren Sarong. Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass Yürgen zuhause in Teneriffa diese weiterhin trägt. Ich hoffe nun auf unseren Gastgeber. Ich passe ihn ab, als Yürgen mal gerade nicht da ist und bitte Komang um Hilfe. Ich frage ihn, ob er für mich ein candle light dinner am Abend hier in der Anlage organisieren kann. Er ist erstmal unangenehm überrascht. Nee, das kann er nicht. Er ist Guide, Fahrer, Hotelier und hauptberuflich Mathematiklehrer. Er kann so ziemlich alles, aber nicht kochen. Das soll er auch gar nicht. Er soll nur organisieren. Vielleicht hat er eine Tante die gut kochen kann oder er weiß, wo man Essen bestellen kann? Mir schwebt eine Variation von balinesischen Speisen vor und unbedingt ein Geburtstagskuchen. Es soll etwas besonderes sein. Er ist weiterhin überfordert, verspricht aber nachzudenken und mir tags drauf Bescheid zu geben. Alles etwas knapp, denn am nächsten Tag ist bereits Yürgens Ehrentag. Wir sehen Komang am Morgen des Geburtstags, denn Yürgen wünscht sich einen Ausflug mit ihm zum Muttertempel Pura Besakih. Dies ist die größte Tempelanlage in ganz Bali. Darum wohnen wir nun in Sidemen bei Komang. Er spricht fließend Englisch und ist sehr belesen, wie man schnell merkt. Er kann uns die Geschichte dieser hinduistischen Gedenkstätte genauso gut, wie die religiösen Ansichten der Balinesen näher bringen. Zwischendurch appt er mir und hält mich auf dem aktuellen Stand was die Geburtstagsvorbereitungen betrifft. Er hätte alles organisiert, auch Kuchen. (*hoffentlich hat er mich richtig verstanden und bekommt das hin) Ich bestelle das Dinner für 19Uhr. Um halb sieben ist an dem gewünschten Schauplatz noch alles dunkel. Das kommt mir komisch vor. Yürgen sitzt bereits in den Startlöchern, möchte essen gehen und hat Hunger. Ich vertröste ihn und bekomme die Nachricht rein, dass Komang sich um 30 Minuten verspätet. Er kann den Kuchen nirgends auftreiben, denn es ist Feiertag. Viele Geschäfte haben zu. Er muss weiter weg fahren. OK, wir warten. Dann endlich sehe ich Licht auf der oberen Terrasse. Wir gehen hoch und Komang bittet uns Platz zu nehmen. Er hat eingedeckt für uns. Auf dem Tisch steht ein schlichtes Blumenarrangement, dass er selbst gesteckt hat. In der Mitte davon brennen Kerzen. Nach und nach stellt er immer mehr Teller vor uns auf den Tisch. Er selbst verzieht sich dann diskret in die Küche und läßt uns essen. Es gibt Suppe mit Klößchen, Ziegengulasch, eine Gericht mit Schwein und Rind mit sehr scharfem Gemüse. Dazu Reis und ein Nussmix, sowie Krabbenchips und Bier. 

Als wir fertig sind, kommt er mit einer Schwarzwälder Kirschtorte aus der Küche spaziert. Darauf brennen Kerzen und er singt mit mir zusammen ein Happy Birthday Ständchen für Yürgen. Danach setzt er sich zu uns und wir essen gemeinsam den Kuchen, den er extra in einer weit entfernt gelegenen Stadt bei einer holländischen Bäckerei kaufte. Von wegen sowas kann er nicht - besser hätte man das nicht organisieren können. Komang hat Yürgen wirklich überrascht und mich auch. 

Das Geburtstagskind ist gerührt und überglücklich. 


Kommentar schreiben

Kommentare: 0